Wir, Rosa Höltken, Beate Busch-Schmidt und ich, waren nicht ganz so sicher, wie sich das Wetter am 09.09.2022, unserem Anreisetag, in NRW und Niedersachsen verhalten würde. Für das Ruhrgebiet sah die Vorhersage noch am besten aus, also lud ich kurzerhand Rosa und Beate ein, schon am Donnerstagnachmittag aus Rheine mit ihren beiden Cessnas nach Essen-Mülheim zu fliegen. Nach einem netten Abend mit unseren Fördermitgliedern Michael Haliti und Tobias Püttmann im reizvollen Kettwig, flogen wir am Freitagmittag von EDLE nach Leipzig-Halle EDDP. Ein paar Regenschauer, in Skydemon klar umrissen, wurden problemlos umflogen und wir erreichten bei blauem Himmel mit einer „long landing“ auf der 26L unser Ziel.

Im Marché-Restaurant im Flughafen begrüßte Heike Käferle uns Fliegerinnen. Die Wiedersehensfreude war wie immer groß, es wurde viel erzählt und gelacht. Und auch die Presse hatte großes Interesse.

Vor dem Terminal, noch bei bestem Wetter, brachte uns der PR-Chef des Flughafens, Uwe Schuhart, „seinen“ Flughafennäher, den er bereits seit Kindesbeinen kennt. Historie, Anekdoten und Aktuelles hinterließen einen breitgefächerten Eindruck.

Zweiter Höhepunkt des Treffens war die Vorführung des „Flughafen-Falkners“. Faszinierte und erstaunte Gesichter, wohin man auch schaute. Das Falkner-Ehepaar stellte uns seine Tiere vor; die Palette reichte vom jungen Falken bis hin zur beeindruckend großgewachsenen Eule. Die Falkner demonstrierten uns, was ihre Schü+tzlinge so können und erklärten, wie die Greifvögel auf dem Flughafengelände bzw. in den Hangars für Ordnung sorgen und Vogelschlag vorbeugen. Die beiden beantworteten die vielen interessierten Fragen über die wilden Flugvirtuosen, bis überraschend Regen einsetzte.

Obwohl unsere Organisatorin Heike Niefer, UL-Fliegerin und Präsidiumsmitglied der VDP, nicht aus Leipzig stammt, zauberte sie mit dem ausgesuchten Boutiquehotel Fregehaus, Auerbachs Keller, interessant-amüsanten Stadt- und Kellerführungen, einem Orgelkonzert in der geschichtsträchtigen Thomaskirche, Shoppingtime sowie Kabarett im Weinlokal eine abwechslungsreiche, wundervolle Atmosphäre.
Besonders erwähnenswert: die herrliche Stadtführung mit der Leipziger Kabarettistin „Bädzold´n“, Dr. Kirsti Dubeck. Wir haben Tränen gelacht über die erfrischende, witzige Art der Darbietung.

Der neue DAeC-Präsident Claus Cordes ließ es sich nicht nehmen und reiste von Lübeck zum Abendessen in Auerbachs Keller an. Er sicherte zu, sich in seiner Amtszeit verstärkt für Frauen im Luftsport einzusetzen. Dass er dieses Versprechen ernst meint, hat er bereits unter Beweis gestellt: Ein Treffen mit Vertreterinnen der VDP hat schon stattgefunden.

Unsere Jahreshauptversammlung fand am Samstagmorgen im „Tagungsraum“ von Auerbachs Keller statt. Dort wurde das Präsidium in seiner Gesamtheit einstimmig wiedergewählt (s. unter Mitglieder). Neu dazugekommen ist Justine Kill als Vertreterin der Berufspilotinnen. Justine übrigens hat gerade am JHV-Wochenende ihre Einweisung auf der 757 bei DHL in Leipzig abgeschlossen – was am Abend gefeiert wurde.
Neben der Vorstandswahl standen bei der JHV 2022 Themen wie die interne Kommunikation per E-Mail und WhatsApp im Fokus. Es ging um die Förderung engagierter Pilotinnen, die Möglichkeit zu Charity-Tombolas aus fliegerischen „Steh-Rümchen“ und die Planung der Fly-Ins 2023. Wir haben zwei Stunden lebhaft diskutiert und gute Entschlüsse gefasst.

Unsere Gäste und Fördermitglieder erlebten derweil Leipzig aus einer ungewöhnlichen Perspektive, nämlich per Schiff auf einer Kanalfahrt durch das Klein-Venedig des Ostens. Mir war gar nicht bewusst, dass man diese abwechslungsreiche Stadt auch so erkunden kann.

Insgesamt 64 Pilotinnen, Fördermitglieder oder Freund*innen der VDP fanden sich in Leipzig zusammen. Sieben Crews schwebten mit ihren Fliegern aus ganz Deutschland ein. Wäre der Wettergott am Freitag gnädiger gewesen, wären es sicher noch mehr geworden.

Sonntag: Moritzbastei besuchen oder direkt heimfliegen? Wir entschieden uns dafür, gleich um 10 Uhr zum Flugplatz aufzubrechen. Wir hätten uns besser noch die Bastei angeschaut, da der Himmel bis mittags nur Tränen und unterirdisch schlechte Sichten für uns übrig hatte. Um 13:09 Zulu schließlich konnten endlich wir abheben und bei bestem Flugwetter unsere 190 NM nach Hause fliegen.

Ein tolles Netzwerk-Wochenende mit intensiven gemeinsamen Momenten, viel Spaß, Ausgelassenheit und starken Gesprächen! Übrigens auch mit schöner Berichterstattung in der lokalen Presse. Vielleicht hat der Zeitungsartikel die eine oder andere Frau auf die Fliegerei aufmerksam gemacht und die Hemmungen beseitigt, doch mal aktiv einen Flugplatz aufzusuchen. Leidenschaft teilen – einfach weitersagen!

Herzlichen Dank an Heike Niefer und Robert Sentef, der nun Fördermitglied geworden ist… Brillante Organisation und super Fotos!