ZEITZEICHEN – zu jedem Datum ein Stück Geschichte! So lautet das Motto dieser Reihe des WDR.

Am 30. Mai erinnerte der WDR mit einem Podcast an die Geburt unserer Gründungsmitglieds Elli Beinhorn. Mitglieder der VDP kommen in diesem Beitrag auch zu Wort. Hört euch diesen Beitrag an!

Im Begleittext schreibt die Autorin Martina Meißner des WDR:

Frauen in Flugzeugen – vor hundert Jahren wurden sie abschätzig als „Luftschätzchen“ oder „Unterrock-Piloten“ bezeichnet. Aber dann kam Elly Beinhorn. Die Abenteurerin wagte mehr als jeder Mann und wurde zur „Pionierin der Lüfte“. Elly, am 30. Mai 1907 in Hannover geboren, eroberte die männliche Domäne furchtlos und abenteuerlustig.

50 Kilometer durch die Wüste

Es ist das Jahr 1931: Ganz Deutschland wartet auf ein Lebenszeichen der verschollenen jungen Fliegerin Elly Beinhorn, die Anfang des Jahres mit einem stoffbespannten Klemm-Leichtflugzeug alleine nach Afrika aufgebrochen war – ohne Funk, Radar und Navigationssystem. Eine gerissene Ölleitung zwingt sie zur Notlandung in der Sahara. Nach Tagen der Ungewissheit trifft ein Telegramm aus Timbuktu ein und die Presse titelt: Elly lebt! Sie hatte sich nach einer Notlandung 50 Kilometer quer durch die Wüste durchgeschlagen, bei 45 Grad im Schatten. Tuareg retteten die kranke Fliegerin.

Seit 1929 gehörte Elly Beinhorn zu den ganz wenigen Frauen, die eine Lizenz zum Fliegen hatten. Wenig später legte sie zudem beim hochdekorierten Weltkriegsflieger Robert Ritter von Greim den Kunstflugschein ab.

Drei Kontinente an einem Tag

Zurück aus Afrika schreibt Beinhorn ein Buch, hält Vorträge. Sie bekommt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den mit 10.000 Reichsmark dotierten Hindenburgpokal. Das Geld investiert sie in ihre nächsten Flüge. Nach Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika. Langstreckenflüge sind ihr Ding. 1936 heiratet sie Bernd Rosemeyer, einen der erfolgreichsten Rennfahrer der Silberpfeil-Ära. Sie werden zum umschwärmten Glamourpaar.

Unmittelbar nach der Hochzeit macht sie noch den zuvor geplanten Drei-Kontinente-Flug an nur einem Tag. Dann beendet sie ihre Fliegerinnen-Karriere und unterstützt den Ehemann. 1938 verunglückt der 28-jährige Rosemeyer tödlich auf der Rennstrecke. Die Witwe sucht Trost in ihrer alten Leidenschaft, der Fliegerei.

Die fliegende Reporterin

Nach dem Krieg ist es Deutschen für einige Jahre verboten zu fliegen. 1951 geht Elly Beinhorn in die Schweiz, um dort ihren Flugschein zu erneuern und endlich wieder fliegen zu können. Danach arbeitet sie als fliegende Reporterin und Fotografin und reist weiter durch die Welt. Mit 72 Jahren gibt sie freiwillig ihren Flugschein ab. 2007 stirbt sie im Alter von 100 Jahren.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Martina Meißner
Redaktion: Matti Hesse