Unsere Planung begann schon im letzten Jahr – wir wollten nach Oshkosh!
Die nächste internationale Flugverbindung ging nach Chicago – und so beschlossen wir, uns zunächst dort etwas umzusehen – eine Stadt, die uns auf Anhieb gefiel. Nach 2 Tagen ging es von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln ganz problemlos nach Oshkosh. Die Zug- und Busverbindungen waren super und der Bahnhof in Chicago ein Erlebnis.
„Wir sind tatsächlich in Oshkosh…“ – so oder so ähnlich kam es uns (wir, das sind Ursula und Wolfmar Hammer, Tobias Püttmann, Klemens und Rosa Höltken) immer wieder über die Lippen, als wir am 25.07.2022 das Festivalgelände betraten. Konnten wir es doch nach den Wirren der Coronapandemie nicht glauben, wirklich hier zu sein.
Bereits auf dem Weg von unserer Unterkunft zum Wittman Regional Airport waren wir überwältigt von der Menge an Flugzeugen, die abseits der Rollwege abgestellt waren.
Nach der ersten Orientierung auf dem Gelände entwickelte sich schnell ein typischer Tagesablauf:
Da wir im Studentenwohnheim der örtlichen Universität untergebracht waren, fuhren wir zunächst mit dem Shuttle-Bus die ca. 5 km zum Flughafen. Das morgendliche (typisch amerikanische) Frühstück an einem der vielen Stände diente nicht nur unserer Stärkung, sondern auch der Planung des jeweiligen Tages.
Über 16.000 Vorträge standen in der Woche zur Auswahl, die zu unserem Erstaunen tatsächlich sehr gut frequentiert waren. Auch wir hörten interessante Referate an: „Wie untersuche ich einen Motor mit dem Boroskop“ oder „Wie betreibe ich meinen eigenen Youtube-Kanal“, „Wie vermeide ich Unfälle mit Amphibien-Flugzeugen“. Gemeinsam besuchten wir uns den lebendigen Vortrag von Katrin Kaiser. Sie berichtete spannend und kurzweilig vom Alleinflug mit ihrer Grumman nach Oshkosh.
In vier großen Messehallen gab es jede Menge Flugzeugzubehör, Avionik, Deko, Schmuck und vieles mehr. Der in einer Halle aufgebaute Flugsimulator des Wright-Flyer wurde von uns ausprobiert – schon ganz schön sportlich, wie vor über 100 Jahren geflogen werden musste.
Besonders interessant war für Ursula und mich die Zelthalle „Women Aviation“ – wo wir nett aufgenommen wurden. Wir erhielten dort ein T-Shirt mit der Bitte, es am Donnerstag zu einem Fotomeeting auf dem Boing-Platz zu tragen. Wir waren erstaunt über die Vielzahl der Pilotinnen. Auch der Vortrag von Commander Eileen Collins über die Differenzen der Fliegerei im All und in unserer Atmosphäre fesselte uns.
Es gab so vieles zu sehen: z.B. der Fly-Market, ein Trödelmarkt für Sammler und Schrauber mit vielen Souvenir-Ständen oder die Hallen der NASA und der großen Flugzeughersteller, das Museum, das Gelände der Warbirds, der Vintage Hangar inkl. Workshops mit wunderschön restaurierten Maschinen… auch in einer Woche war nicht alles zu erkunden.
Unsere Nachmittage verbrachten wir in der Regel an der sogenannten Flightline: Entweder auf einer einfachen Decke oder einem Campingstuhl, den es natürlich am Merchandise-Shop käuflich zu erwerben gab, konnte man die abwechslungsreichen Flugshows beobachten. Auch hier wurde wieder eine unbeschreibliche Vielfalt geboten. Egal, ob Kunstflug mit dem Segelflugzeug, mit dem Hubschrauber, mit einem turbinenbetriebenen Doppeldecker oder mit einer 2-Mot. Egal, ob allein oder in Formation. Egal, ob zivil oder Militär. Es war einfach alles vertreten und teilweise atemberaubend.
Ein ganz besonderes Highlight waren die abendlichen Flugshows am Mittwoch und Samstag. So waren die Kunstflugzeuge neben dem klassischen Rauch auch mit Licht- und Feuerwerkseffekten ausgestattet. In der Dämmerung ergab sich dadurch ein ganz neuer Eindruck. Emotionaler Höhepunkt dieser Shows war ein viertelstündiges Feuerwerk der Extraklasse.
Insgesamt ist diese große Veranstaltung (600.000 Besucher in der gesamten Woche) hervorragend organisiert. Jeder Pilot oder Luftfahrtinteressierte sollte einmal im Leben am AirVenture in Oshkosh teilnehmen. Wir jedenfalls werden wiederkommen. Dann vielleicht auch in einem Flugzeug statt im Shuttlebus anreisen, um die Atmosphäre auf dem unglaublich großem Flugzeug-Campingplatz zu erleben.