Projekt Beschreibung

Flugreise nach Rumänien

Text von Annette Daelmann | Fotos von Annette Panneke

Flugplatz Drobeta Turnu Severin – stadtnaher Grasplatz

Endy und das VDP-Team

Lügenbrücke in Sibiu – Hermannstadt

Marktplatz Brasov – Kronstadt

Schärding – Übernachten neben dem Flugzeug

Tanken in Drobeta

Viele außergewöhnliche Flugreisen haben wir schon zusammen gemacht: Carola und Karl-Heinz Blank mit der D-EPOS (Remos GX), Annette Panneke und ich, Annette Daelman, mit der D-ELKC (PA 28). In diesem Jahr wollten wir nach Osten, um Neues kennen zu lernen. Rumänien bis ans Schwarze Meer war unser Ziel.

Die gemeinsame Vorbereitung lief über Emails und Telefonate. Am Flugplatz Schärding (LOLS), wo wir auch direkt Nachtquartier fanden, trafen wir uns dann am 3. September 2017. Petrus war uns wohlgesonnen, denn die Wetterprognose für die nächsten 9 Tage war gut bis sehr gut – und es hat gestimmt.
Die Route nach Rumänien führte uns an Wien, dem Neusiedler See und dem Balaton vorbei nach Szeged (Ungarn). Die sehenswerte Stadt an der Theiß wartet mit vielen historischen Gebäuden, Plätzen und Brunnen und der Halaszle, der viel gerühmten Paprika Fischsuppe, auf.
Szeged (LHUD) hatten wir gewählt, um hier die Ausreiseformalitäten nach Rumänien zu erledigen, da Rumänien kein Schengen Staat ist.
Die Grenzkontrolle hatten wir, wie vorgeschrieben, 72 Stunden vor Ausreise per Email bestellt und auch eine Bestätigung über den Eingang der E-Mail erhalten. Die Anfrage war aber nicht weitergeleitet worden. Es klappte auch kurzfristig…, die Beamten waren am nächsten Tag da, wenn auch mit 1-stündiger Verspätung. Nach einem 30-minütigen Flug landeten wir auf dem „airport of entry“ Arad (LRAR). Der große Platz wirkte sehr verlassen, aber die Abfertigung war zügig und preiswert (36 €) gegenüber den Gebühren in Szeged für Landung, Parken und Handling von 82 €. Jetzt konnte unser Fliegererlebnis Rumänien beginnen. Unser Tagesziel war Drobeta Turnu Severin an der Donau.

An dieser Stelle einige praktische Informationen:
Karten: Wir waren sowohl mit digitalen Karten (Air Nav) als auch mit Papierkarten (Air Million/Eastern Europe und ICAO als PDF aus dem Netz ausgedruckt) gut ausgerüstet. Sprit: Die Versorgung mit Avgas entspricht nicht immer den Angaben in der AIP Rumänien. Besser ist ein Anruf am Platz. Um auf der sicheren Seite zu sein, hatten wir uns für die vereinseigene PA28 entschieden, die auch mit Mogas fliegt. So konnten wir getrost auf Super plus zurückgreifen, wenn nötig. Außerdem wollten wir, wo möglich, kleine Plätze anfliegen, die meist gar kein Benzin vorrätig haben.
Flugplan: Wir haben für jeden Flug den verpflichteten Flugplan online bei der DFS aufgegeben. Das hat immer bestens geklappt!

Funk: Vor dem Funkverkehr braucht man sich nicht zu fürchten. Da wenig Flugverkehr ist, ist er auch nicht überlastet. Das Englisch ist immer gut verständlich. Allerdings reißt in den Bergen der Kontakt zu Bukarest Information manchmal ab. Wenn kleine Plätze nicht besetzt sind, übernimmt schon mal ein größerer nahe gelegener Platz den Funkverkehr; so z.B. Sibiu (LRSB) für Magura (LRCD), was praktisch für die Landemeldung ist.

Infos: Die beste Informationsquelle für Rumänien ist Endre Lucian Molnar, passionierter Pilot und Eigentümer des Grasplatzes Drobeta (ohne ICAO Kennung) www.aeroclubuldrobeta.ro.
In seinem hübschen Hotel Tropical verlebten wir zwei schöne Tage. Endy hatte ein Besichtigungsprogramm organisiert und begleitete uns auf einem Bootsausflug zum Eisernen Tor, dem Donaudurchbruch durch die Karpaten.
Er gab uns wertvolle Tipps für unsere weitere Flugroute und stellte uns eine Liste von interessanten, kleinen Flugplätzen mit Koordinaten, Platzdetails Frequenzen und Kontaktpersonen zusammen.
In Zukunft wird Endy auf Anfrage ICAO VFR Karten besorgen können, die hier schwer zu beziehen sind.
Am 4. Juni-Wochenende jeden Jahres findet in Drobeta ein Fly-in statt, zu dem Endy auch gern Gäste aus Deutschland begrüßen würde.
Von Drobeta aus brachte uns ein gut 2-stündiger Flug entlang der Donau nach Tuzla (LRTZ) am Schwarzen Meer. Schnell waren eine schöne Unterkunft im Kurort Nord Eforie und ein privater Shuttle organisiert, so dass wir noch den Nachmittag am Strand verbringen konnten.

Am nächsten Tag flogen wir vorbei an der Hafenstadt Constanta und über das Donaudelta nach Tulcea (LRTC). Auf einer 4stündigen Bootstour erkundeten wir das Delta und seine Flora und Fauna vom Wasser aus.
Von hier aus ging es wieder nach Westen durch die rauen Karpaten Richtung Siebenbürgen. Die im 12. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründeten Städte Brasov (Kronstadt) und Sibiu (Hermannstadt) lohnen einen Aufenthalt. Sibiu war 2007 Kulturhauptstadt Europas. Das Leben in den hübsch restaurierten Altstädten pulsiert und vieles erinnert an die deutsch-österreichische Zeit.
Dank Endys Vermittlung konnten wir auf den Grasplätzen Prejmer und Magura landen, wo wir nicht einmal eine Landegebühr zu bezahlen brauchten. In Prejmer lernten wir den Piloten Vlad Szokolay und seine Familie kennen. Beim gemeinsamen Frühstück wurde nicht nur über die Fliegerei gefachsimpelt, wir erfuhren auch viel über das heutige Leben in Rumänien.

Auf dem Rückweg über Ungarn wählten wir diesmal Heviz (LHSM) als „airport of entry“ in den Schengenraum; keine Voranmeldung und nur 44 € Kosten.

Wir sind auf unserer Reise immer nur netten, hilfsbereiten Menschen begegnet. Aufgrund unserer positiven Erfahrungen können wir jeder/jedem interessierten Pilotin/Piloten raten, Rumänien mit dem Flugzeug zu bereisen. Es lohnt sich!