
Mit Flügeln gegen den Zeitgeist: Eine Frau erkämpft sich 1929 ihren Platz im Cockpit – und zahlt einen hohen Preis
Literaturtipp: Ein Lied über der Stadt von Ewald Arenz
Eine junge Frau, die 1929 gegen alle Widerstände Pilotin werden will. Ein Traum, der sie hoch hinausführt – und doch von der Geschichte brutal eingeholt wird. Ein Roman über Sehnsucht, Mut und die fragile Freiheit des Fliegens.
Fliegen gegen alle Widerstände
Sommer 1929, eine fränkische Kleinstadt: Die junge Pfarrerstochter Luise Anding träumt vom Fliegen – ein Traum, der für Frauen zu dieser Zeit fast unerreichbar scheint. Doch Luise ist unbeirrbar. Mit ihrem Jugendfreund Georg baut sie heimlich ein Flugzeug in der Scheune, bevor sie den entscheidenden Schritt wagt: Sie verlässt ihre Heimat, geht nach München und lässt sich von einem Kunstflieger ausbilden.
Pilotin in einer Männerwelt
Luise wird Kunstfliegerin – gefeiert, bewundert, aber auch kritisch beäugt. Für Pilotinnen von heute ist es spannend zu lesen, wie viel Mut und Durchsetzungskraft es damals brauchte, um sich in einer von Männern dominierten Fliegerwelt zu behaupten.
Der Einschnitt 1935
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endet Luises Traum abrupt. Frauen wird die Berufsfliegerei fast vollständig verwehrt. Luise kehrt zurück in ihre Heimat, wo nicht nur ihr Vater als Pfarrer ins Visier der Gestapo gerät, sondern auch Georg, der sich dem Widerstand anschließt. Luises fliegerisches Können und ihre persönliche Stärke werden in dieser Zeit auf eine harte Probe gestellt.
Warum dieses Buch Pilotinnen berührt
- Es erzählt von einer Frau, die sich gegen gesellschaftliche Normen durchsetzt, um Pilotin zu werden.
- Es zeigt, wie eng Freiheit, Fliegen und Selbstbestimmung miteinander verbunden sind.
- Es macht bewusst, wie fragil diese Freiheit sein kann, wenn politische Umstände sie bedrohen.
Stimmen von Leserinnen:
- Manche Leserinnen fanden die Geschichte stellenweise naiv – etwa beim Bau eines Flugzeugs ohne Pläne. Doch gerade diese Mischung aus Fantasie und Realität verleiht dem Roman eine besondere Leichtigkeit.
- Andere loben die poetische Sprache, die starke Protagonistin und die historische Genauigkeit, die den Kontrast zwischen Aufbruchsstimmung und politischer Bedrohung spürbar macht.
- Besonders hervorgehoben wird, dass nicht die Romanze im Vordergrund steht, sondern Luises Selbstbehauptung als Frau und Pilotin.
Fazit für Pilotinnen
Ein Lied über der Stadt ist kein klassischer Fliegerroman, sondern ein literarisches Porträt einer Frau, die sich ihren Traum vom Fliegen erkämpft – und ihn doch wieder verliert. Gerade deshalb ist es für Pilotinnen heute so lesenswert: Es erinnert daran, wie weit wir gekommen sind, und wie wertvoll die Freiheit ist, die wir heute im Cockpit genießen.
Warum Pilotinnen dieses Buch lesen sollten:
- Starke Protagonistin: Luise verkörpert den Mut, sich in einer Männerwelt durchzusetzen.
- Fliegerische Leidenschaft: Vom heimlichen Flugzeugbau bis zur gefeierten Kunstfliegerin.
- Historische Tiefe: Ein Blick auf die 1930er Jahre, als politische Umstände Träume zerstörten.
- Inspiration: Erinnerung daran, wie wertvoll die Freiheit im Cockpit heute ist.
Ars vivendi Verlag, 2012, Cadolzburg, ISBN:9783869132501, 3869132507, 317 Seiten